Wie die Musik vor ein paar Jahren mein Unterbewusstsein erobert und sich darin fest eingerichtet hat.
Wir müssen auf die Bühne. «Schnell, schnell, wir sind mit dem Programm schon im Verzug», ruft der Organisator. Aber wo ist mein Bass? Ich hatte ihn doch vorher genau hier hingelegt. «Ach so, Augenblick», sagt ein Musiker der Band, die vor uns spielte. Mein Instrument wird von hinten durch den schwarzen Vorhang gereicht. Ich versuche den Bass zu stimmen, doch dudeln nun die Bläser wild durcheinander. Unmöglich. Dann reisst der Gitarrist mit dem Verstärkerkabel den Notenständer um. Die Blätter fliegen auf der Bühne herum und ins Publikum. Ganz hinten am Mischpult zeigt der Tontechniker mit dem Finger an die Ohren und schüttelt den Kopf. Licht aus, Scheinwerfer auf die Bühne, die Band wird angesagt. Die linke Hand zieht sich im Krampf zusammen. «Eins, zwei, eins, zwei, drei, vier», zählt die Sängerin ein. Wir legen los, doch ist kein Ton zu hören. Dunkelheit. Ich liege im Bett, alles nur ein böser Traum.
Liebe Fee, anstelle des fürs Klavierspiel aufgesparten dritten Wunsches könntest du doch dafür sorgen, dass ich nicht mehr träumen muss. Vor allem jetzt, wo sich nun offenbar auch das Musizieren dauerhaft im Unterbewusstsein eingerichtet hat. Ich beneide Menschen, die von sich sagen, nie zu träumen, einfach durchzuschlafen, obschon ich zwischendurch auch in wirklich schöne Welten gerate und Dinge erlebe, die ich nie vergesse. Meistens sind jedoch die Darsteller und Drehbücher in meinen Träumen weniger angenehm. Es ist schon erstaunlich, wie sich die Musik als gerade besonders wichtiger Lebensinhalt ihren Platz in den Träumen erobern konnte. Dafür musste ich schon sehr lange nicht mehr mit dem ungebremsten Motorrad eine Passstrasse hinunter brettern.
Sollte die Fee mich weiterhin so intensiv träumen lassen wollen, könnte sie mich ja mindestens mit der Gabe ausstatten, den Verlauf der Träume zu beeinflussen. Dann könnte ich in unangenehmen Situationen wie im Song «Darn That Dream» korrigierend einwirken.